VON BELIZE NACH HONDURAS: EIN ERFAHRUNGSBERICHT ÜBER EINEN ABENTEUERLICHEN REISETAG IN 4 TEILEN
Wir waren in Belize, einem der Karibikparadiese Lateinamerikas. Belize grenzt an Mexiko und Guatemala und ist Namensgeber des Belize Barrier Reef, dem zweitlängsten Riff der Erde. Das Riff erstreckt sich von Mexiko über Belize bis nach Honduras. Leider ist Belize im regionalen Vergleich verhältnismäßig teuer, also wollten wir weiter nach Honduras. Genauer gesagt wollten wir auf die Insel Utila, um zwei Tauchkurse zu machen und am zweitgrößten Riff der Erde zu tauchen. >> hier geht´s zu unserem Utila Blogartikel. Wie wir von Belize nach Honduras und weiter nach Utila gelangt sind, liest du hier: ein abteuerlicher Reisetag in 4 Teilen.
1. VON PLACENCIA NACH PUERTO CORTÉS
Nachdem wir einige Tage auf Caye Caulker, (>> Caye Caulker – 8 Aktivitäten & Reiseinfos für das Inselparadies in Belize) einer Insel im Norden von Belize verbracht hatten, sind wir mit dem Bus weiter in den Süden von Belize gereist: nach Placencia. In diesem netten kleinen Strandort haben wir auch einige Tage verbracht bevor wir uns auf den Weg nach Honduras gemacht haben.
Placencia hat einen kleinen Hafen an dem hauptsächlich Fischer- und Tauchboote an- und ablegen. Einmal die Woche fährt jedoch auch ein Boot von Belize nach Puerto Cortés in Honduras. Das Ticket für die Fahrt kannst du direkt am Hafen kaufen. Pro Person kostet die Überfahrt 130 B$ (Belize-Dollar – ca. 55 €). An einem sonnigen Donnerstagmorgen haben also auch wir das Boot Richtung Süden bestiegen. Zusammen mit einigen Locals und als einzige Touristen haben wir mit ca. 1 Stunde verspätet auch schon abgelegt.
GRENZÜBERTRITT AUF DEM BOOT
Während der Bootsfahrt hatten wir noch die Hoffnung am selben Abend auch auf Utila anzukommen. Spoileralarm! Hat nicht geklappt 😀 Unser Boot hat sich den Weg durch die malerische Mangrovenlandschaft der belizianischen Küstenlinie gebahnt. An mehreren Dörfern unterschiedlichster Größe haben wir immer mal wieder angehalten und Leute sind ein- oder ausgestiegen.
Am letzten Stopp in Belize haben wir festgemacht und ein Grenzbeamter der belizianischen Behörden hat das Boot bestiegen und in einer ruhigen Ecke des Unterdecks sein provisorisches ‚Immigration-Office‘ mit Laptop und Pass-Scanner aufgebaut. Ein Passagier nach dem anderen wurde nun vom Beamten herangewunken und die Ausreise aus Belize wurde offiziell abgewickelt, mit Pass und allem drum und dran. Auch für uns als Nicht-Belizianer hat das in der provisorischen Einrichtung alles problemlos funktioniert. Pro Person wird eine Ausreisegbühr von 7,50 B$ (Belize-Dollar – ca. 3,20 €) fällig .
EINREISE? ERSTMAL PASS ABGEBEN!
Danach ging es mit unserem Boot auf das mehr oder weniger offene Meer zwischen dem südlichen Belize und dem nördlichen Honduras. Mit unserer Ankunft in Puerto Cortes (Honduras) ist die ganze Sache etwas tricky geworden. Zumindest hatten wir die erste Etappe von Belize nach Honduras schonmal geschafft. Wie üblich wurden wir direkt von Taxifahrern und Geldwechslern belagert. Wir wollten jedoch erstmal unsere Einreise regeln. Außerdem war der Kurs der Geldwechsler äußerst schlecht. Eigentlich gibt es ein ‚Immigration-Office‘ direkt am Bootsanleger. Aufgrund eines Stromausfalls was es jedoch nicht in Betrieb.
Uns wurde gesagt, wir müssen unsere Reisepässe bei einem Mitarbeiter vom ‚Immigration Office‘ abgeben und mit einem Taxi in eine andere Zweigstelle fahren. Der Mitarbeiter sah aber gar nicht so offiziell und uniformistisch aus, wie wir das eigentlich von solchen Beamten aus Lateinamerika kennen. Da es jedoch keine Alternative gab, saßen wir ohne unsere Pässe in einem Taxi und hatten keine Ahnung wo wir hinfahren würden. In einem Land, das als nicht ganz ungefährlich gilt.
2. VON PUERTO CORTÉS NACH SAN PEDRO SULA
Die kurze Fahrt mit dem Taxi hat uns aber direkt zum zweiten ‚Immigration-Office‘ geführt. Hier hat die amtliche Abwicklung unserer Einreise dann erstaunlich unkompliziert und schnell geklappt. Jetzt hatten wir also unsere Pässe zurück, inklusive Einreisestempel. Unsere nächsten Fragen waren also: „Wie geht es jetzt weiter?“ und „Wo bekommen wir jetzt lokales Geld her?“
Unser Taxifahrer konnte uns nicht zum einem Geldautomaten bringen, zumindest hat er nicht verstanden, dass wir zu einem hin wollten. Unser Taxi mussten wir also mit unseren letzten US-$ bezahlen. Immerhin hat unser Fahrer uns noch zum Collectivo-Depot gebracht. Von hier aus sollten wir also weiter nach San Pedro Sula kommen. Aber wir hatten nur noch B$ (Belize-Dollar). Niemand um uns herum sprach Englisch und unser Spanisch war deutlich zu schlecht, um uns zu verständigen.
HARTE VERHANDLUNGEN IM COLLECTIVO
Unser Collectivo fuhr dann also los. Wenn du schonmal in Mittelamerika warst, kennst du bestimmt die Minivans die als öffentliche Busse fungieren. Wie üblich gab es im Collectivo den Fahrer und den Operator, also den, der das Geld einsammelt.
Wir saßen ganz hinten und haben mit unserem Gepäck einen zusätzlichen Sitz belegt, daher sind wir davon ausgegangen, auch für drei Sitze bezahlen zu müssen. Als der Operator dann zum kassieren kam, fing die erste Verhandlung mit Händen uns Füßen an. Er sprach kein Wort Englisch und wir nur sehr wenig Spanisch. Wenn du mal im Collectivo in Honduras unterwegs bist, solltest du also am besten ein paar Brocken Spanisch können. Viel wichtiger ist aber, die lokale Währung zu haben.
Schließlich haben wir uns dann auf einen deutlich zu hohen Fahrpreis geeignet, dafür konnten wir in B$ (Belize-Dollar) bezahlen.
WO MÜSSEN WIR EIGENTLICH AUSSTEIGEN?
Wir saßen also ganz hinten im Minivan, und fuhren von Puerto Cortés nach San Pedro Sula. Mit fortschreitender Fahrtdauer und -strecke ist unser Transportmittel immer voller geworden. Zwischendurch konnten wir uns mal mit einem Jugendlichen unterhalten, der gutes Englisch konnte. Leider ist er ausgestiegen und konnte uns später, als wir es gebraucht hätten, nicht mehr helfen.
Eine Weile nachdem wir bereits in San Pedro Sula angekommen waren und durch die Stadt fuhren, haben wir versucht auf maps.me zu finden, wo wir umsteigen müssen. Mitten auf einer Marktstraße waren wir uns sicher aussteigen zu müssen. Also machten wir uns daran, uns den Weg zur Tür des Minivan zu bahnen. Mit einer Mischung aus festhalten und auf uns einreden hat uns der Operator jedoch vom aussteigen abgehalten. Hier müssten wir noch nicht umsteigen, haben wir dann mehr oder weniger verstanden.
Wir ‚mussten‘ also im Collectivo sitzen bleiben. Da es jedoch bei unserem Versuch auszusteigen sehr hektisch war und viele Leute eingestiegen sind war unsere Sitzkonstellation jetzt etwas schwieriger.
SCHAFFEN WIR ES NOCH ZUM BUSBAHNHOF?
Maike saß noch ganz hinten im Van mit all unserem Gepäck. Ich saß ganz vorne und hatte nur meinen Handgepäcksrucksack. Das Collectivo war jetzt randvoll, die Leute standen und saßen überall. Wir konnten uns also nicht sehen und uns nur halb-schreiend unterhalten.
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem wir voll und ganz auf das Wohlwollen der Locals angewiesen waren. Der Operator hat mit Hilfe aller anderen Insassen nun wieder auf mich eingeredet und versucht mehr Geld zu bekommen. Jeder wollte mir weißmachen, dass wir mehr bezahlen müssen, schließlich fahren wir ja jetzt noch weiter. Hier saßen wir also noch für eine ganze Weile eingepfercht, hartnäckig belabert und keine Ahnung wo wir ankommen werden.
Möglichst unauffällig haben wir immer mal wieder probiert auf dem Handy nachzuvollziehen, wo wir hinfahren. In der Zwischenzeit ist es dunkel geworden. Das hat die Situation für uns auch nicht unbedingt vereinfacht.
Schließlich sind wir doch an einem großen Busbahnhof angekommen. Bereits im Dunkeln. Und natürlich hat der Operator beim Aussteigen nochmal versucht mehr Geld von uns rauszuschlagen.
3. VON SAN PEDRO SULA NACH LA CEIBA
Das erste was wir am Busbahnhof gemacht haben, war jemanden zu suchen der Englisch spricht und uns helfen kann. Das hat zum Glück ziemlich schnell geklappt. Mit der Hilfe eines Shop-Inhabers haben wir also schnell einen Geldautomaten gefunden. Endlich lokales Geld, Lempira. Außerdem hat er uns auch erklärt wie wir zu den Ticketschaltern kommen.
Mit vorerst ausreichend Bargeld haben wir dann den letzten geöffneten Ticketschalter aufgesucht. Ein kleines, verglastes Zimmer mit einem Schreibtisch an dem die Tickets verkauft wurden. Der Rest des Raumes war voll mit Wartebänken. Wir waren die einzigen Touristen. Zum Glück fuhr am selben Abend auch noch ein Bus, und der sollte sogar schon in einer halben Stunde abfahren. Wir haben uns also Tickets für diese Verbindung gekauft, 115 Lempira pro Person (ca. 4,10 €).
DAS IST ABER KEINE BUSHALTESTELLE, ODER?
Die 30 Minuten bis zur Abfahrt waren wohl doch etwas zu optimistisch. Da alle Bänke voll waren, haben wir uns auf den Boden gesetzt. Wir mussten nur 90 Minuten länger warten, bis wir dann tatsächlich einsteigen konnten. Zusammen mit ungefähr 40 Honduranern saßen wir am späten Abend in San Pedro Sula in einem etwas älteren Bus.
Die Gegend von Honduras, durch die wir fuhren, ist von einem klapprigen Bus aus gesehen am späten Abend, nicht direkt einladend. Was wir sehen konnten, übrigens seit Abfahrt aus Belize dauerhaft die einzigen Touristen in jeglichen Transportmitteln, war viel Polizei, marode Hütten und schrottreife Fahrzeuge. In einem solchen saßen wir ja nunmal auch als wir dann schließlich in La Ceiba angekommen sind. Da war nur eine Sache: Wir sind nicht an einem Busbahnhof oder etwas ähnlichem angekommen.
4. VON LA CEIBA NACH UTILA
Es war bereits mitten in der Nacht als wir die Stadt La Ceiba erreicht haben. Irgendwo am Stadtrand, an einer unbeleuchteten und bereits geschlossenen Tankstelle hat unser Bus angehalten und offensichtlich war die Fahrt hier zu Ende.
Mittlerweile war auch klar, dass wir heute nicht mehr auf Utila ankommen werden. In der Zeit, die wir zum aussteigen gebraucht haben und um unser Gepäck zusammen zu suchen, sind alle anderen Busreisenden in der Nacht verschwunden. Auch der Bus war ruckzuck wieder weg.
JETZT WÄRE IRGENDWAS MIT EINER TÜR SEHR WILLKOMMEN
Da standen wir also, sehr alleine mitten in der Nacht mit unserem Gepäck in La Ceiba, an einer Tankstelle. Echt ein Scheißgefühl. Uns blieb also nur noch eine Option, auf zum nächstgelegenen Hotel und morgen früh weiter. Diesmal hatten wir richtig viel Glück. Mit der Hilfe von maps.me haben wir, nur ein paar Meter entfernt, ein Hotel gefunden. Also Rucksack auf und los gehts.
Das Hotel Molina hatte ein Zimmer für uns frei. Das Doppelzimmer für 30 € pro Nacht ist für uns zwar eher teuer, aber ein Zimmer mit Bad und abschließbarer Tür war es uns wert. Für uns war das dieses Hotel wirklich die Rettung in der Not.
Halbwegs ausgeruht und frisch geduscht konnten wir am nächsten Morgen ein Taxi für die kurze Fahrt in Richtung Fährhafen besteigen. Natürlich gab es auch hier wieder Probleme. Wir wollten zum Hafen, spanisch „Puerto“, allerdings verstand der Taxifahrer immer Aeropuerto (Flughafen). Also rief er einen Freund an, der englisch konnte, dem wir dann erklären konnten, wo wir hinwollten. Nachdem es dann endlich auch der Taxifahrer verstanden hat, ging die Fahrt weiter. Bei der Einfahrt zum Hafen wurde unser Taxi noch kurz routinemäßig von der Polizei kontrolliert. Gerade mal 24 Stunden nachdem wir unser Boot in Belize bestiegen haben, konnten wir die Fähre ‚Utila Princess‘ in La Ceiba besteigen.
Fast schon unglaublich, aber wahr, endlich haben wir es von Belize nach Utila geschafft. Ungefähr 18 Stunden später als gehofft, aber definitiv um ein Abenteuer reicher. Und es war jede Anstregung wert.
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