VON BOLIVIEN NACH NORDARGENTINIEN – REGENBOGENBERGE & SALZWÜSTE
Buenos Aires, die Wasserfälle von Iguazu und Patagonien kennen die meisten, doch der wunderschöne Norden Argentiniens wird oft von Reisenden vernachlässigt, da er abseits der gängigen Ziele liegt.
Wenn du von Bolivien kommst, ist eine Weiterreise Richtung Süden in den Norden Argentinien jedoch optimal und ein spannender Einstieg in dieses Land. Belohnt wirst du mit farbenfrohen Gebirgsketten des Andenhochlandes, Landschaften wie aus einem Western und einer fast noch unbekannten Salzwüste.
In diesem Artikel erklären wir dir, wie du über die Grenze von Bolivien nach Nordargentinien in die Provinz Jujuy und schließlich nach Humahuaca und Purmamarca kommst – ja es dauert eine Weile, bis du die Namen flüssig aussprechen kannst. Wir zeigen dir, was es zu sehen und zu entdecken gibt und geben dir Tipps für Restaurants und Unterkünfte.
VON BOLOIVIEN (UYUNI) NACH NORDARGENTINIEN (HUMAHUACA)
Nachdem du in Uyuni wahrscheinlich eine super Tour durch die Salzwüste gemacht hast und dich entschieden hast weiter nach Argentinien zu reisen, nimmst du einen Bus von Uyuni in die bolivianische Grenzstadt Villazon.
Bei einem der Busanabieter am Terminal de Buses (>> Google Maps) kannst du 1 oder 2 Tage vorher ein Busticket für die Fahrt von Uyuni nach Villazon kaufen. Die meisten Busse fahren entweder sehr früh am Morgen oder am Nachmittag los. Wir sind mit dem Bus am späten Nachmittag / Abend gefahren, wodurch wir uns zwar eine Übernachtung gespart haben, dafür aber die Nacht am Busbahnhof in Villazon verbringen mussten. Um das zu vermeiden, nimm vielleicht besser den Bus am Morgen. Die Busfahrt dauert ca. 6,5 Stunden mit kurzem Zwischenstopp in Tupiza und kostet ca. 50 Boliviano (ca. 6,40 €)
Wenn du am Busbahnhof in Villazon angekommen bist, ignoriere unbedingt die Leute die dir eine überteuerte Fahrt direkt nach Argentinien anbieten wollen, das kannst du als selbstständiger Backpacker schließlich viel günstiger alleine organisieren. Falls du wie wir mitten in der Nacht ankommst, wirst du ein paar Stunden am Busbahnhof verbringen müssen bis zum morgen, da der Grenzübergang erst morgens früh öffnet. Wenn du aber bereits Mittags dort bist, kannst du einfach den Bahnhof verlassen und mit Hilfe von maps.me oder Google Maps Richtung Grenze gehen. Nun kannst du entweder mindestens 20 Minuten zu Fuß gehen oder du schnappst dir ein Taxi, welches ungefähr 3 – 4 Boliviano kostet.
An der Grenze kannst du in einer Wechselstube auf Bolivianischer Seite dein Geld wechseln und gehst weiter über die Brücke. Die argentinische Einreisebeamten findest du auf der rechten Seite hinter der Brücke in einer Art Container. Hier wird die Ausreise aus Bolivien und Einreise nach Argentinien organisiert. Weiter geht es zum Gepäck scannen und schon bist du in Nordargentinien! Juhu!
Von der Grenze kannst du nun zu Fuß die Stadt La Quiaca und zum Busbahnhof Terminal de Omnibus de la Quiaca laufen, welcher der leicht bergauf liegt. Ein paar Straßen vom Busbahnhof entfernt befindet sich ein Geldautomat, wenn du noch Geld abheben musst. Vom La Quiaca Busbahnhof fahren regelmäßig Busse zu viele Zielen in ganz Argentinien. Kaufe dein Ticket an einem der Schalter und gib dein Gepäck bei den Gepäckträgern ab. Achtung, in Argentinien ist es üblich, dass diese Trinkgeld bekommen. Für die Busfahrt nach Humahuaca haben wir 210 ASR pro Person bezahlt und die Fahrt dauerte 2 Stunden. Die Fahrt nach Jujuy dauert 4 hours und bis nach Salta sind es 7 Stunden.
Wenn du in die andere Richtung willst, von Nordargentinien nach Bolivien kannst du den Prozess einfach umgekehrt machen. Fahre dann früh nach La Quiaca und versuche, vor Einbruch der Dunkelheit gegen 18 Uhr in Uyuni anzukommen.
HUMAHUACA
Humahuaca ist definitiv ein Muss auf deiner Reise durch Nordargentinien. Der Kleine Ort mit dem unaussprechlichen Namen hat sich zu einem richtigen Touristenmagnet entwickelt und ist 2003 sogar UNESCO Weltkulturerbe. Aber keine Sorge, das Dorf mit den gepflasterten Straßen und rustikalen Lehmhäusern ist absolut beschaulich und nicht annähernd überlaufen. Es konnte sich seine Identität und Authentizität glücklicherweise bewahren.
Der Hauptgrund um nach Humahuaca zu kommen ist sicherlich der spektakuläre 14-farbige Berg, doch du kannst auch sonst noch ein wenig sehen und erleben. Spaziere auf jeden Fall ein wenig durch das historische Stadtzentrum und schau dir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten an: Cabildo (heutiges das Rathaus im Kolonialstil), Independence Heroes Monument mit Treppe für eine schöne Aussicht auf das Dorf und die Iglesia de la Candelaria und San Antonio (ältestes Gebäude der Stadt).
Toll sind auch die ganzen bunt bemalten Hauswände und kleinen Geschäfte, in denen du stöbern kannst. Schau doch mal bei Manos Andinas vorbei, einem Fair-Trade-Geschäft, das authentische Lama-Wollartikel verkauft.
Eine schöne Aussicht hast du vom Peña Blanca, dem Felsenhügel etwas außerhalb der Stadt. Wenn du noch etwas mehr Zeit hast, kannst du auch mit dem Bus nach Uquia fahren und dort eine Wanderung durch die Landschaft mit den roten Bergen namens „Quebrada de las Señoritas“ machen. In Uquia gibt es auch einen Kunsthandwerksmarkt und eine historische Kirche aus dem 17. Jahrhundert zu sehen.
EL HORNOCAL / CERRO DE 14 COLORES – BERG DER 14 FARBEN
Das absolute Highlight bei Humahuaca und eine Top-Sehenswürdigkeit Nordargentiniens ist der Berg der 14 Farben. Dieses wunderschöne Naturschauspiel darfst du nicht verpassen!
Serranias del Hornocal oder einfach El Hornocal ist eine Reihe zickzackförmiger, mehrfarbiger Berge, die eine Höhe von fast 5.000 Metern über dem Meeresspiegel erreichen. Die faszinierenden Farbschattierungen entstehen übrigens durch die hohe Konzentration unterschiedlicher Mineralien in den Gesteinen.
SO KOMMST DU ZUM EL HORNOCAL
Nur wenige Gehminuten vom Busbahnhof entfernt befindet sich eine Brücke zwischen der Coronel Arias Street und der Salta Street, an der bereits Leute stehen, die dich mit den Worten „Hornocal !!“ ansprechen. Das sind die Fahrer, welche dich in einem PKW oder Kleinbus zusammen mit anderen Touristen zum Hornocal fahren. Die Fahrt dauert 45 – 60 Minuten. Wir sind zu viert mit 2 anderen in einem Wagen gefahren und haben alle zusammen 1200 ARS (300 pro Person) bezahlt. Hinzu kommt noch eine Eintrittsgebühr für den Aussichtspunkt von 50 ARS pro Auto.
Natürlich kannst du auch selbst mit einem Mietwagen fahren, allerdings ist es nicht ganz einfach, da es an geeigneten Schildern mangelt und dich kurvige Schotterstraßen in großer Höhe erwarten. Wenn du selbst fahren möchtest, schau dir vorher sehr gut den Weg an, plane genügend Zeit ein und fahr vorsichtig. Der Vorteil ist, dass du immer und überall anhalten kannst, wenn du die Aussicht genießen und ein Foto machen willst.
Der gesamte Ausflug wird wahrscheinlich etwa 3 – 4 Stunden dauern. Nimm dir etwas zu trinken und vielleicht auch ein paar Snacks mit, da es oben nichts gibt. Du kannst einfach nur dasitzen und die Aussicht bestaunen oder auch ein bisschen rumwandern.
Die beste Zeit für den Ausflug ist am Nachmittag zwischen 13 und 15 Uhr. Zu dieser Zeit scheint die Sonne direkt auf den Berg und lädt die Farben strahlen. Ab 15 Uhr kann es dort oben ganz schön windig und kühl werden. Um 18 Uhr schließt der Aussichtspunkt.
UNTERKÜNFTE IN HUMAHUACA
In Humahuaca gibt es eine passable Auswahl an unterschiedlichen Unterkünften. Einige Hostels bieten Schlafsäle und Privatzimmer an.
Giramundo Hostel: buntes Backpacker-Hostel mit Schlafsaal und privaten Zimmern im Zentrum.
Hostel La Humahuacasa: gemütliches und familiäres Hostel für Alleinreisende und Paare.
Don´t: geh nicht ins La Puerto Verde Hostel. Das Frühstück ist schlecht und die Mitarbeiter lustlos, vor allem morgens früh, wenn Gäste auschecken wollen und sie noch im Bett liegen.
Weitere Unterkünfte findest du auf Booking.com.
RESTAURANTTIPPS FÜR HUMAHUACA
La Pachamanca: sehr schöne Terrasse im Innenhof, auf der man Mittags toll im Schatten sitzen kann. Zu empfehlen sind die Ravioli und der Quinoa Salat mit Oliven, Käse und Avocado.
Las Glorias: das kleine Ecklokal hat eine kleine aber feine Speisekarte. Man bekommt eine Art Menü inkl. Vorspeise. Wir hatten Empanadas und Canneloni, die sehr lecker waren.
VON HUMAHUACA NACH PURMAMARCA
Falls du nicht mit dem Mietwagen unterwegs bist, kannst du einfach und schnell den Bus nehmen.
Am Busbahnhof sind mehrere Kassenhäuschen an denen du dein Ticket kaufen kannst. Wenn du eine ganz bestimmte Uhrzeit willst, dann kauf dein Ticket am besten am Tag vorher, damit du sicher gehen kannst, noch einen Platz zu bekommen.
Die Fahrt nach Purmamarca dauert etwa 1,5 Stunden und kostet um die 85 ASR.
Achtung, die Busse in Nordargentinien sind super pünktlich und fahren eher eine Minute zu früh als zu spät ab. Sei also besser 15 Minuten vor Abfahrt dort und hol dir dein Ticket nicht auf den letzten Drücker.
PURMAMARCA
Das kleine, farbenfrohe Dorf Purmamarca liegt umgeben von Hügeln und Bergen und ist vor allem bekannt durch seinen Berg der Sieben Farben, den Cerro de los Siete Colores. Man kann wunderbar durch die schönen Gassen des Dorfes schlendern, regionales Kunsthandwerk bestaunen und sich den Bauch in den typisch argentinischen Restaurants vollschlagen. Sehr zu empfehlen ist auch ein Ausflug in die Salzwüste Salinas Grandes, die nicht weit weg ist.
CERRO DE LOS 7 COLORES – BERG DER 7 FARBEN
Anders als in Humahuaca musst du nicht erst zu dem Berg hinfahren, denn er befindet sich direkt am Westrand des Dorfes und ist sofort sichtbar, wenn du nach Purmamarca kommst. Der ca. 2.460 Meter hohe Berg verfügt nicht über eine Zickzack-Form wie El Hornocal, sondern ist eher rundlich, aber genauso interessant und toll anzuschauen.
Im Ort gibt es einen Hügel mit Aussichtspunkt, Cerro El Porito, von dem aus du eine gute Sicht auf den Regenbogenberg und das Dorf hast. Hier wird eine kleine Eintrittsgebühr fällig.
Der bessere Aussichtspunkt unserer Meinung nach ist vom Berg auf der gegenüberliegenden Seite. Bei Google Maps ist dies nicht zu sehen, du müsstest mal bei maps.me schauen. Hinter dem Fluss geht ein Zickzack-Weg den Berg hoch und von dort hast du einen super Panoramablick. Am besten kommst du Vormittags her. Ziehe Turnschuhe an, mit Flip Flops ist der Weg nicht zu empfehlen.
Wenn du genug Zeit hast, kannst du auch einmal komplett um den Berg rumbanden entlang des Paseo de los Colorades. Der Rundweg ist etwa 3 Km lang.
SALINAS GRANDES
Die Salzwüste in Bolivien Salar de Uyuni ist vielen bekannt, doch kaum einer weiß, dass es auch in Nordargentinien eine riesige Salzwüste gibt. Genauer gesagt erstreckt sie sich über Salta und Jujuy und ist mit über 200 km² sogar die drittgrößte Salzwüste der Welt. Von Purmamarca du kannst du perfekt einen Halbtagestrip in die Salzwüste machen.
Die Salzwüste war bei unserem Besuch komplett trocken und wir hatten blauen Himmel und Sonnenschein, perfekt um die Landschaft zu erkunden und ein paar Fotos zu machen. Beleibt sind Fotos mit optischen Täuschungen, man braucht etwas Übung und Fingerspitzengefühl, aber wenn man den Dreh raus hat, kann man echt coole Fotos machen. Am besten ist es, wenn du ein paar Requisiten mitbringst. Eine Drohne zu fliegen ist auch erlaubt.
Um die Salinas Grandes zu erreichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Kleinbus: die kleinen Busse bringen dich und weitere Gäste von Purmamarca zu der Salzwüste und wieder zurück. Sie fahren täglich um 13.30 Uhr von der Straßenecke Rivadavia / Libertad ab und kosten 400 ARS pro Person. Das Busticket kannst du dort wo die Busse abfahren bei den Männern, die dort stehen, ein paar Stunden vorher kaufen. Bei der Salzwüste hast du eine Stunde Zeit, bevor es wieder zurück geht. Ankunft in Purmamarca ist gegen 17 Uhr.
- Mietwagen: die flexibelste Möglichkeit einfach auf eigene Faust zur Salzwüste zu fahren. >> Google Maps
- Privater Fahrer / Taxi: wenn du keine Lust auf die Kleinbusse hast aber auch nicht selbst fahren willst, kannst du im Ort nach einem privaten Fahrer oder Taxi fragen. Sicher wird dies aber um einiges teurer sein als die beiden anderen Optionen.
Der Eintritt in die Salinen ist gratis. Man kommt dort an und kann frei herumlaufen. Wer möchte, kann sich vor Ort einen Guide nehmen, der den Salzgewinnungsprozess näher erläutert. Wenn du mit dem Kleinbus da bist und noch Fotos machen willst, wird die Zeit für eine Führung jedoch kaum reichen.
Wir waren zwar vorab schon in der Salar de Uyuni in Bolivien, aber da die Salzwüste dort mit Wasser bedeckt war, war die Erfahrung bei den Salinas Grandes noch mal eine ganz andere, da sie trocken war. Wir können nur empfehlen, die Salinas Grandes in Nordargentinien zu besuchen.
UNTERKÜNFTE IN PURMAMARCA
Die Auswahl an Unterkünften in Purmamarca ist nicht besonders groß. Auf den gängigen Portalen gibt es ein paar, aber du solltest etwas im Voraus buchen, sonst sind kaum noch Unterkünfte übrig. Alternativ kannst du auch einfach durch die Straßen gehen und bei kleinen privat geführten Pensionen nachfragen. So haben wir es gemacht und haben direkt im Zentrum in der Hosteria Purmamarca für 1.000 ARS (ca. 22,50 €) übernachtet, leider können wir diese online nicht mehr finden, eventuell gibt es sie nicht mehr.
La Posada de la Calandria: einfache aber gepflegte Privatzimmer im Zentrum.
La Valentina: sehr gut bewertete Unterkunft mit Terrasse und Privatzimmern.
Weitere Unterkünfte in Purmamarca findest du auf Booking.com.
RESTAURANTTIPPS FÜR PURMAMARCA
El Meson: schönes, kleines Lokal mit hervorragendem Essen und Wein. Am besten vorher reservieren. Keine Sorge, die Preise sind in Ordnung.
Straßengrill: an der Hauptstraße die zum Marktplatz führt gab es einen Stand an dem Teigtaschen (Tortillas) gegrillt wurden, wir hatten eine mit Käse und Tomate, die super lecker war und nur 80 ASR (ca. 1,80 €) gekostet hat.
Don´t: wir haben Mittags im Restaurant Brama Sole Pizza und Salat gegessen. Die Preise waren verhältnismäßig günstig, aber besonders gut war das Essen nicht. Keine Empfehlung.
BESTE REISEZEIT FÜR NORDARGENTINIEN
Generell kannst du Nordargentinien ganzjährig besuchen, da die Temperaturen jedoch teilweise kühler werden, ist eine Reise in den warmen Monaten angenehmer.
Von September bis November fällt wenig Regen und die Temperaturen liegen bei 21 – 23 Grad.
Von Dezember bis Februar fällt am meisten Regen, aber es ist auch am wärmsten mit 23 Grad durchschnittlich.
März und April sind warme (20 – 21 Grad) Monate und es herrscht wenig Niederschlag.
Von Mai bis August gibt es am wenigsten Regen aber dafür ist es am kühlsten mit Temperaturen von 16 bis 19 Grad. Die kältesten Monate sind Juni und Juli mit 16 Grad.
GELD IN NORDARGENTINIEN
Schwieriges Thema! Leider bekommt man an den Geldautomaten nicht mehr als ca. 80 € ausgezahlt und muss dann noch eine Gebühr von 10 € bezahlen. Daher können wir dir nur den Tipp geben, so viel Bargeld wie möglich mitzubringen. Am besten bereits Argentinische Pesos wenn möglich, sonst US-Dollar. Geld wechseln ist an der Grenze und in einigen Hotels möglich.
Werde unbedingt all dein bolivianisches Geld los, du wirst es in keinem anderen Land mehr umtauschen können, wir haben heute noch Bolivianos, mit denen wir nichts anfangen können.
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